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01.04.2020

„Corona wird gerade auch unsere Arbeitswelten nachhaltig verändern.“

Interview von AGI-Geschäftsführerin Dipl.-Ing. Arch. Melanie Meinig mit Prof. Christoph M. Achammer, CEO ATP architekten ingenieure

Zu dieser Presseinformation bieten wir:

Presseinformation  (5915 Zeichen)

Wir erleben derzeit in unserer täglichen Arbeit, aber auch in Lehre und Forschung, einen gewaltigen Entwicklungssprung in Richtung Digitalisierung unserer Arbeitsweise. Hindernisse, die seit Jahren diesen Fortschritt blockierten, sind über Nacht wie weggeblasen“, sagt Univ.-Prof. Christoph M. Achammer, Vorstandsvorsitzender von ATP und Professor am Lehrstuhl für integrale Bauplanung und Industriebau, Institut für interdisziplinäres Bauprozessmanagement.

Wie sieht die Zukunft der Arbeitswelt nach der Corona-Krise aus?

Achammer: Mit Sicherheit haben wir alle gelernt, kostbare Zeit, die wir für nicht notwendige Reisen opfern mussten, einzusparen – ohne den notwendigen Dialog zwischen allen Stakeholdern zu reduzieren. Im Gegenteil: Ich denke, dass wir in der Vorbereitung unserer Kommunikation zu höherer Disziplin gezwungen sein werden und damit effizienter gemeinsame Ergebnisse erzielen werden können.

„Home-Office“ oder „Home Working“ waren in der Vergangenheit meist noch eher theoretisches Gedankenmodell als breit gelebte Praxis. Die derzeitige Entwicklung in Turbogeschwindigkeit führt nun zu einer breiteren Akzeptanz. Kann man bei Arbeitgebern und Arbeitnehmern schon von einem neuen Selbstverständnis sprechen?

Achammer: Es ist zu einem neuen Selbstverständnis bei der Beurteilung von dislozierter Zusammenarbeit gekommen. Dass diese dann im Home-Office sein wird, glaube ich eher weniger, nachdem die dafür notwendigen Strukturen baulich sehr oft nicht gegeben sind. Sehr wohl kann ich mir aber Netzwerkstrukturen vorstellen, die einerseits die enorme Konzentration an einem Ort und andererseits dadurch notwendige Commuter-Zeiten reduzieren werden.

Veränderungen beinhalten immer gleichzeitig Chancen. So erlebt beispielsweise auch die Digitalisierung derzeit einen massiven, nie dagewesenen Schub. Glauben Sie an eine dauerhafte Entwicklung oder wird es nach Rückkehr zur Normalität einen schnellen Rückfall in gewohnte Strukturen geben?

Achammer: Wie einleitend erwähnt, werden sich viele dieser disruptiv erfahrenen Veränderungen nicht mehr rückgängig machen lassen. Je versteinerter die Strukturen waren, desto größer werden diese Veränderungen bleiben. Bestes Beispiel dafür sind sicherlich die Bildungseinrichtungen.

Auch eine noch so fortschrittliche Videokonferenzanlage ersetzt keine persönlichen Kontakte. Aber diese werden deutlich reduziert werden und erhalten damit einen höheren Stellenwert.

Nicht nur durch die Einsparung von Arbeitswegen ergeben sich derzeit positive Effekte für unsere Umwelt. Sehen Sie darin langfristig eine Chance zur Eindämmung des Klimawandels?

Achammer: Natürlich wird durch die Eindämmung des Reiseverkehrs ein positiver Beitrag zum Klimawandel erwartet. Aber an dieser Stelle ist deutlich darauf hinzuweisen, dass die großen Potentiale zur Eindämmung des CO2-Ausstoßes erst in technologischen und damit ingenieur-getriebenen Innovationen gefunden werden müssen. Ich bin davon überzeugt, dass alle in diesen Bereichen tätigen Führungskräfte mit der Entwicklung neuer Technologien und Lösungen zur Nachhaltigkeit da verantwortungsvoll beitragen müssen.

Aktuell entwickelt sich in der Arbeitswelt ein neues Gemeinschaftsgefühl und ein neuer Teamgeist. Werden die Menschen auch künftig daran festhalten?

Achammer: Teamwork wird in unserem aktuellen Bildungssystem weder gelehrt noch gelebt. Digitale Zusammenarbeit ohne Willen zur Zusammenarbeit und täglich geübtem Teamwork funktioniert aber nicht. Für das integrale Entwickeln von guten Häusern gilt das gleich zweimal. Deshalb tun uns die aktuellen Umstände trotz aller überschießenden Behinderungen zumindest in dieser Hinsicht gut.   

Durch die Änderung der Arbeitswelten werden sich auch geänderte Ansprüche an den Städtebau und die Gebäude ergeben. Wie werden sich Smart Cities entwickeln?

Achammer: Auch da sehe ich großes positives Veränderungspotenzial. Die Entzerrung hypertropher, nicht notwendiger Konzentrationen und die Verringerung von Distanzen zwischen Arbeitsplatz und Wohnort werden große Auswirkungen auf die weitere Stadtentwicklung haben. Die sinnvolle Verknüpfung von zukünftiger Mobilität und sparsamer Nutzung von Grund und Boden wird hier die zentrale Aufgabe der nächsten Generation sein.

Das Interview führte: Dipl.-Ing. Arch. Melanie Meinig, AGI-Geschäftsführerin 

Die Arbeitsgemeinschaft Industriebau e.V. (AGI) ist der Zusammenschluss von Bau- und Liegenschaftsabteilungen deutscher Wirtschaftsunternehmen. Zu ihren Mitgliedern zählen im Industrie- und Gewerbebau tätige Produkthersteller, Planungsbüros, Hochschulen.

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Univ.-Prof. ATP-CEO Christoph M. Achammer

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